"Indianische Spiele
Wie
bei allen Naturvölkern kommt dem Spiel eine bedeutende Rolle zu, nicht nur in
der Erziehung, auch im Erwachsenenalter wurde viel gespielt. Es gab Spiele nur
für Kinder, nur für Erwachsene und Spiele die von allen gespielt wurden. Dabei
unterschied man u.a. zwischen Rollenspielen, Geschicklichkeitsspielen,
Ertüchtigungsspielen, Glücksspielen, Wettspielen. Bisweilen spielte man nur zum
Vergnügen, meist stand aber der Wettkampf dabei im Vordergrund, vor allem bei
den Ertüchtigungsspielen.
Die Spiele im Kleinkindalter waren (vor allem
bei den Mädchen) oft Rollenspiele, bei denen sie mit Miniaturnachbauten von
Haushaltsgegenständen und Puppen schon sehr früh auf ihre Rolle vorbereitet
wurden. Kleine Jungen übten meist schon mit drei oder vier Jahren das Schießen
mit Pfeil und Bogen. Sehr häufig, vor allem bei Prärieindianern spielte man das
Kreiselspiel.
Man trieb einen glatten runden Stein oder ähnliches auf dem
Eis mit der Peitsche voran, was ihm die typische Kreiselbewegung verlieh. Auch
indianische Kinder machten sich beim Spielen schmutzig, vor allem wenn sie im
Sand oder mit Lehm spielten und Wälle oder ähnliches errichteten. Beim
Modellieren von Figuren verschiedenster Formen übten sie ihre Fingerfertigkeit
und schon in jungen Jahren entwickelten manche Kinder viel Talent.
Überall
dort wo Wasser reichlich zur Verfügung stand, gehörte Baden und Schwimmen
(häufig als Wettschwimmen) zu den Lieblingspielen der Kinder. Manchmal wurden
richtige Kämpfe im Wasser ausgetragen, bei denen es darum ging, den Gegner durch
Taktik und Schläue überraschend anzugreifen und die "Kriegstaktiken" der
Erwachsenen nachzuahmen.
Desweiteren kannten fast alle Indianer Nordamerikas
Murmelspiele und Versteckspiele, Ball- und Wurfspiele. Die Jungen trugen
natürlich schon frühzeitig Pfeil- und Bogenwettkämpe aus. Überhaupt waren Spiele
mit Pfeil und Bogen in allen Altersgruppen die mit am verbreitetsten überhaupt,
da ja Pfeil und Bogen auch die mit am meisten verbreitetste Waffe war.
Der
Wettlauf wurde eigentlich überall praktiziert, diente er doch vornehmlich der
Abhärtung und Konditionierung, meist wurde barfuß gerannt, damit die Mokassins
nicht abgenutzt wurden.
Wie man unschwer erkennen kann, waren Spiele immer
darauf ausgerichtet, die Kinder auf ihr jeweiliges Leben vorzubereiten, vor
allem wenn man bedenkt, wie beliebt z.B. Wettspiele im Reiten
(da wo es
Pferde gab), Schwimmen und Bogenschießen waren. Im Spiel konnten Kinder auch
ihre Fähigkeiten erforschen, fand schon ein Junge heraus, dass er im Spurenlesen
besondere Begabung hatte, was ihn später vielleicht als Kundschafter
prädestinierte, während sein Freund zielsicherer im Umgang mit Pfeil- und Bogen
war und er als Jäger besonders erfolgreich sein würde.
Prinzipiell erlernten
die Kinder im Spiel erstmal alle Fertigkeiten und Fähigkeiten, die sie später
brauchten, allerdings wurden hier schon besondere Begabungen erkannt und meist
gefördert. Man kann davon ausgehen, dass Spiele untrennbar mit der Erziehung
verbunden waren, dies zeigt sich auch an dem Interesse der Erwachsenen (die
Ehrung durch die Eltern oder Angesehenen des Stammes) an den Spielen ihrer
Kinder, was zur Folge hatte,
dass im Spiel das Leben der Tapferen,
Tugendhaften, Fleissigen und Klugen der Gemeinschaft nachgespielt, nachgeahmt
wurde und moralisch bewertet wurde. Der Anteil der Spiele in denen Ehre gewonnen
werden konnte, wuchs mit zunehemenden Alter, wobei solche Spiele bei den Jungen
(vor allem bei Plains- und Präriestämmen) mehr Platz einnahmen als bei den
Mädchen.
Die Spiele der Erwachsenen unterschieden sich oft nicht von
denen ihrer Kinder. Wettläufe, -schiessen, -schwimmen, -reiten u.a. gab es bei
allen Altersgruppen. Auch hier dienten viele Spiele der Konditionierung und
Ertüchtigung, des Geschicklichkeitstrainings, außerhalb der zum Überleben
notwendigen Tätigkeiten.
Spiele halfen den Erwachsenen, sozusagen immer fit
zu sein, obwohl das Leben vieler Indianervölker sowieso selten Zeit für
Müßiggang ließ.
Ich sollte aber einmal betonen, dass Indianer nicht aus
Vernunft spielten oder nur, um auf's Leben vorbereitet zu werden, was man
vielleicht nach dem bisher gelesenen annehemen könnte, sondern wirklich des
Spasses wegen, denn alle Indianer lachten und vergnügten sich sehr gern, und
Heiterkeit, entlastende Spiele, Necken, Scherze und ein ganz eigener Humor waren
untrennbar miteinander verbunden.
Der Indianer mit stoischen
Gesichtsausdruck ist immer noch ein Vorurteil, dass von den Weißen geschürt
wurde, die nicht das Interesse hatten, den Indianer in seiner Gesamtheit, seinem
Denken und Handeln kennenzulernen. Also sehen wir die Spiele vor allem als ein
Mittel der Unterhaltung. Sehr verbreitet z.B.bei den erwachsenen Indianern waren
Glücksspiele, sowohl bei Männern und Frauen. Ein Beispiel des Glücksspiels
möchte ich näher beschreiben, da es in variierenden Formen überall in
Nordamerika bekannt war und ist, das Hand Game.
Wie der Name schon sagt, war
es ein Handspiel, welches bestimmte Lieder (Lieder spielten für viele Glücks-
und Geschicklichkeitsspiele eine wichtige Rolle) erforderte, in deren Rhytmus
die Mitspieler Hände, Arme und Körper bewegten. Die Teilnehmer und der
Schiedsrichter saßen im Kreis.
Üblicherweise spielten 2 Mannschaften.
Abwechselnd müssen 2 Spieler der einen Gruppe ein markiertes und ein
unmarkiertes Stäbchen, einen kleinen Ball oder Steinchen in ihren Händen
verstecken und von der gegnerischen Seite erraten lassen. Haben sie richtig
geraten erhalten sie ein Zählstäbchen. Dann ist die andere Seite mit dem Erraten
dran.
Die Mannschaft, die die meisten (vorher festgelegten Zählstäbchen, 8
oder mehr) Punkte gewonnen hatte, war Sieger und vollführte oft einen
Siegestanz, der traditionell zum Spiel dazugehörte. Auch heute spielt man dieses
und ähnliche Spiele sehr gern, aber ohne die komplizierten Zeremonien. Meist gab
es bei solchen Spielen Wetteinsätze, die von kleineren Taschen bis hin zu
Pferden und ganzen Tipieinrichtungen reichten. Bei manchen gab es sogar das
Prinzip der Schuldsklaverei, d.h. das jemand seine beim Glücksspiel gemachten
Schulden einlöste, indem er einen Angehörigen seiner Familie als Sklave dem
"Gläubiger" überließ.
Ratespiele gab es in verschiedenen Formen. Hier noch
das Beispiel des Stöckchen-Versteckspiels der Quinault-Frauen von der
Nordwestküste. Die Frauen bildeten zwei Mannschaften, die sich in zwei Reihen
gegenübersaßen. Eine Mannschaft hielt eine Decke hoch,
hinter der die Frauen
ihre Hände verbargen und dabei geschwind und unauffällig einen kleinen Knochen
von Hand zu hand wandern ließen, bis jemand ihn behielt. Dann ließen die Frauen
die Decke fallen und jede hielt die Hände geschlossen unter ihr Kinn und rieb
die Knöchel im Rhytmus eines Liedes aneinander. Die gegnerische Seite mußte nun
erraten, wer den Knochen in der Hand hielt, wobei dei Frauen mit dem Kochen
unablässig kicherten, um die Raterinnen zu täuschen.
Ein zweite beliebte Art
von Glücksspielen waren die Würfelspiele, die auf die eine oder andere Art von
fast allen Völkern der nordamerikanischen Indianer gespielt wurden, sowohl von
Frauen und von Männern, wobei es auch dabei wieder Ausnahmen gab, wie z.B. die
Crow, bei denen nur die Frauen würfelten.
Als Würfel benutzte man Muscheln,
Knochen, Pflaumenkerne oder Stäbchen, die meist farbig bemalt oder direkt mit
Figuren verziert waren. Eines dieser Würfelspiele, das Pflaumenkernspiel, kann
man sich z.B. ungefähr so vorstellen:
Eine Anzahl Spieler sitzt im Kreis
zusammen, die Spieleinsätze sind in die Mitte des Kreises gelegt. Nun beginnt
der erste Spieler, indem er die Schale oder ähnliches mit den 5 unterschiedlich
bemalten Pflaumenkernen kurz hochschwenkt, so das die Pflaumenkerne nach oben
fliegen und in die Schale zurückfallen (wenn nicht, ist der nächste Spieler
dran). Je nachdem wie die Kerne jetzt liegen, erhält der Spieler Punkte, das
heißt: liegen alle bemalten Seiten oben, erhält dieser Spieler einen Punkt,
meist in Form eines Zählstäbchens. Die Art der Punktvergabe variiert dabei,
manche vergeben nur einen Punkt, wenn alle bemalten Seiten oben liegen,
bei
manchen kommt es darauf an, was für eine gemalte Figur oben liegt, manche
vergeben auch einen Punkt, wenn alle nicht bemalten ("weißen") Seiten oben
liegen und und und... Ein ähnliches Spiel ist das Spiel der Pima- und
Papagofrauen mit Stäbchen. Die Stäbchen sind gespalten und deren gerundete
Außenseite mit Holzkohle geschwärzt. Die Spielerinnen setzen sich mit ihrem Satz
"Würfel" im Kreis zusammen und lassen dann der Reihe nach ihre Stäbchen wie beim
Mikadospiel auf einen flachen Stein fallen. Liegen alle schwarzen Seiten nach
oben, erhält diejenige zwei Punkte, liegen alle weißen Seiten nach oben erhält,
diejenige einen Punkt, liegen die Stäbchen gemischt, erhält die Spielerin keinen
Punkt. Die Spieleinsätze bei solchen Glücksspielen waren zum Teil beträchtlich,
Kleider, Schmuck, Haushaltgegenstände, manchmal verlor eine Spielerin all ihr
Hab und Gut.
Ein sehr bekanntes Glücksspiel unter den Ratespielen war das
Mokassinspiel, das besonders bei den nördlichen Stämmen der Plains und Prärie
beliebt war. Zunächst bildeten die Spieler zwei Reihen, die sich gegenüber
saßen. An einem Ende saß der sogenannte Spielführer,
der die Handtrommel
schlug, denn auch dieses Spiel beinhaltete viele Gesänge und Lieder. Bei diesem
Spiel benutzte man einen Stein, manchmal aber auch ein in farbiges in
Hirschleder gewickeltes ganz kleines Stäbchen. In der vereinfachten Variante des
Mokassinspiels stellte jeder Mitspieler ein Paar Mokassins vor sich auf den
Boden, so dass sich gewissermaßen zwei Reihen Mokassins gegenüberstanden. Nun
begann die Mannschaft, die der Spielführer vorher festgelegt hatte. Die Hände
auf dem Rücken, ging der Spielstein unauffällig von Hand zu Hand.
Auf ein
Zeichen (Trommelschlag?) des Spielleiters hin, streckten die Spieler die Arme
nach vorn über die Mokassins und wiederum unauffällig ließ derjenige, der den
Stein hatte, diesen in den Mokassin verschwinden. Nachdem die gegnerische Partei
ihren Rater festgelegt hatte, mußte dieser nun erraten, in welchem Mokassin sich
der Stein befand. Wurde richtig geraten, erhielt die Ratepartei ein - meist
rotes - Stäbchen ("Coup"). Nun ging es andersherum. Auch dieses Spiel wurde in
verschiedenen Varianten gespielt und war in seiner ursprünglichen Spielweise
recht kompliziert, z.B. das jede Mannschaft ihre Trommler selbst mitbrachte; es
beinhaltete sehr viele Gesänge und zum Teil auch Tänze; das Stäbchen wurde von
Träumern gemacht, damit man es nicht sehen konnte im Spiel;
ein Mann in
jeder Mannschaft war dabei, der nur die Zählstäbchen verwahrte;
die
Zählstäbchen wurden in der Hand versteckt und der gegnerische Spieler riet nicht
verbal, sondern indem er mit der Hand bestimmte Zeichen gab. Die Mannschaft, die
gewonnen hatte, durfte sich die vorher abgegebenen Spieleinsätze wegnehmen.
Solche Spiele gingen oft nächtelang.
Eine weiteres Glücksspiel ist das
Hufe-Spiel, ein Geschicklichkeitsspiel der Sioux, eines der wenigen Spiele, das
Männer und Frauen zusammen spielten. Sechs Mittelfußknochen eines Hirsches,
jeder mit vier Löchern an der Seite und mit Perlenschleifen verziert, wurden auf
eine Schnur gezogen, an deren einem Ende eine lange Nadel aus Knochen oder Holz
gebunden war.
Bei diesem Spiel knieten sich die zwei Mannschaften in
zwei Reihen gegenüber. Derjenige, der ausgewählt war anzufangen, kniete vor den
anderen seiner Mannschaft, wobei die Nadel zur Gegenpartei zeigte. Aufgabe war
es jetzt, die Knochen so zu schwingen, dass der äußerste Knochen auf die Nadel
gespießt wurde. Traf er, erhielt derjenige Spieler ein Stäbchen, traf er aber
sogar von der Seite in eines der vier Löcher, gewann er alle Zählstäbchen (meist
zehn) und sein(e) unmittelbare(r) Gegner(in) aus der anderen Mannschaft mußte
die Stäbchen mit einem Spieleeinsatz auslösen und das Spiel ging weiter.
Traf jemand nicht, war die andere Partei an der Reihe. Nach der ersten Runde
erhöhte sich meist der Schwierigkeitsgrad, indem der Faden verkürzt wurde und
die Spieler nun einen der inneren Knochen treffen mußten. Auch hier gab es
wieder automatisch zehn Stäbchen, wenn man einen Knochen von der Seite in eines
der vier Löcher traf. Danach wurde vielleicht mit der linken Hand gespielt oder
nicht die Nadel festgehalten, sondern die Knochen und es wurde gewirbelt, um die
Nadel in die Knochen zu bekommen. Dieses Spiel bot mehrere Varianten und immer
ging es darum, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.
Neben den Glücksspielen
gab es die weit verbreiteten Ertüchtigungsspiele, die kriegerische Fähigkeiten
schulen sollten oder einfach nur den Körper "stählten" für das oft harte Leben
in einer rauhen Umgebung. Zu solchen Spielen zählten das Lacrosse (eine Art
Rasen-Hockey), ein Mannschaftsspiel der Waldland-, Plains- und Prärieindianer,
bei dem ein Ball aus Gras, Tierhaaren, Fell oder Leder mit Hilfe gebogener
Schläger aus Holz (ähnlich dem Hockeyschläger) in die Tore (in den Plains z.B.
zwei aufgestellte Tipis an den entgegengesetzten Seiten des Lagers) geworfen,
getragen oder geschlagen wurde. Einzige Regel in diesem Spiel war, dass der Ball
nicht mit den Händen berührt werden durfte, ansonsten war eigentlich alles
erlaubt und meist ging es bei solchen Spielen sehr rauh zu. Die Anzahl der
Spieler variierte.
George Catlin, amerikanischer Maler und
Forschungsreisender (1796-1872) berichtete in einer seiner Beschreibungen, dass
bis zu 1000 Spieler verschiedener Stämme am ursprünglichen religiösen Lacrosse
teilgenommen hatten. Heute ist es das Nationalspiel Kanadas.
Frauen spielten
"Rasen-Hockey" (Shinny) nach denselben Regeln wie Männer, nur benutzten sie
längere gebogene und abgeflachte Stöcke, die sie im Unterschied zu den Männern
mit beiden Händen hielten. Diese Spiele erforderten zudem große Ausdauer, da der
Abstand der Tore manchmal 1400 m betrug und das Spielfeld oft gar keine
Begrenzungslinien zur Seite hin hatte, so dass das Spiel sehr weit nach aussen
getragen wurde, um sich gegenseitig zu ermüden.
Die Frauen der Sioux kannten
auch eine Art Kegelspiel, das sie "Rutschen" nannten.
Es wurde auf dem Eis
gespielt. Zwei Frauen saßen sich in einem Abstand von ungefähr 5 m gegenüber auf
Weidenzweigenbündeln, hinter sich die Spieleinsätze. Vor jeder Spielerin wurde
ein kleiner roter Stock aufgestellt, der "Rauch" hieß. Nun versuchte die erste
Spielerin den Stock der Gegnerin mit einem kleinen runden Stein aus Granit o.ä.
zu treffen. Traf sie, bekam sie einen Freiwurf, traf sie nicht, mußte sie einen
ihrer Einsätze abgeben. Nach fünf Versuchen war die andere Spielerin an der
Reihe.
Ein breites Spektrum der Spielepalette nahmen die Spiele mit Pfeil
und Bogen ein, bei denen es unzählige Varianten gab, von denen das Treffen eines
weit entfernten Zieles die einfachste war. Die Navajo kannten z.B. dieses Spiel:
Sü-si’ oldo (er schießt den Yucca).
Bayonetförmige Yuccablätter werden in
heiße Asche gelegt, um sie elastisch und feucht zu machen. Streifen davon werden
um Borke oder einen ähnlichen Stoff gewickelt. Ein Streifen Hirschhaut wird an
dem Ball befestigt, wenn er die richtige Größe hat. Ein kleines Stück eines
Eichenzweiges wird am Ende des Streifens befestigt und der „Yucca“ ist fertig.
Stock und Ball werden in die Luft geworfen, der schwerere Stock stabilisiert den
Flug des Balls, wenn er zur Erde fällt. Während des Fluges schiessen die Spieler
mit Pfeilen und Bogen auf den Ball. Wenn sie treffen, bekommen sie Punkte.
Die Mandan spielten folgendes Spiel: Spiel der Pfeile
Die jungen Männer,
die sich für diese Übung besonders eignen, versammeln sich in der Prärie ein
kleines Stück vom Dorf entfernt. Jeder hat ein Startgeld bezahlt, so etwas wie
ein Schild, eine Robbe, eine Pfeife oder ähnliches. Sie gehen vorwärts im Kreis,
schießen ihre Pfeile blitschnell hintereinander in die Luft. Dafür werden 8-10
Pfeile zusammen mit den Bogen in die linke Hand genommen.
Der erste Pfeil
wird mit solcher Wucht in die Höhe geschossen, das er so lange wie möglich in
der Luft bleibt. Während seines Fluges werden so viele Pfeile wie möglich
abgeschossen. Der, der die meisten Pfeile abschießen kann, ist der Beste und
bekommt die Wetteinsätze.
Zuni spielten dies: Sho-we-es-to-pa.
Die
Anzahl der Spieler ist unbegrenzt. Jeder hat mehrere Pfeile. Einer wirft einen
Pfeil 8-10 Fuß vor sich auf die Erde. Die anderen folgen nacheinander. Wenn ein
Pfeil den eines anderen kreuzt (am Anfang der Federn), dann bekommt er ihn. Die
Erfolgsquote ist sehr niedrig. Größte Geschicklichkeit ist erforderlich, um
einen Pfeil zu bekommen. Mit dem reduzierten Umgang von Pfeil und Bogen
(Feuerwaffen ersetzten sie) wurde auch dieses Spiel kaum noch gespielt. Wie man
abschließend feststellen kann, waren Spaß und Vergügen, Spiele jeglicher Art
wesentliche Bestandteile des Lebens der Indianer und die Erziehung ohne Spiele
undenkbar. Auch wir kennen das Vergnügen, das ein Abend mit Freunden im
gemeinsamen Spiel bringt und dieses Vergnügen suchten die Indianer in großem
Ausmaß, da es Abwechslung zum Alltag bot. Es gab keinen Stamm, keine Gruppe, die
nicht gern spielte und die Phantasie kannte keine Grenzen.